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Dämmen? Ja – aber überlegt

Ohne effektive Gebäudedämmung werden Energie und damit bares Geld verschwendet. Bei der Wahl von Maßnahme und Dämmstoff ist allerdings eine durchdachte und nachhaltige Umsetzung ratsam.

(tdx) Wer heutzutage ein Haus bauen oder sanieren möchte, kommt um das Thema Wärmedämmung nicht umhin. Die Negativdebatten der vergangenen Jahre und die in der Folge kursierenden Halbwahrheiten haben allerdings für eine spürbare Verunsicherung bei Bauherren und Hauseigentümer gesorgt. Norbert Buddendick, technischer Geschäftsführer der Fachvereinigung Extruderschaumstoff e.V. (FPX), rät aus diesem Grund, auf die eigene Vernunft zu vertrauen und mit Überlegung vorzugehen. „Jedes Haus ist anders und hat eigene, potenzielle Schwachstellen sowie bauliche Gegebenheiten. Wohl unverzichtbar – rein logisch betrachtet – ist allerdings eine Dämmung von Keller und Dach beziehungsweise der oberen Geschossdecke. Der dauerhafte Erdkontakt entzieht ungedämmt die Wärme genauso stark, wie nach oben steigende Wärme ohne Dämmung einfach entweichen kann.“


XPS besteht zwischen 95 und 98 Prozent aus Luft und nur zu einem geringen Prozentsatz aus erdölbasiertem Kunststoff. Bei der Herstellung wird das Produkt ohne treibhausschädigende Gase aufgeschäumt. Dies trägt zu einer Ökobilanz bei, die einen Vergleich mit Naturdämmstoffen nicht scheuen muss. Bild: tdx/FPX e.V.
XPS besteht zwischen 95 und 98 Prozent aus Luft und nur zu einem geringen Prozentsatz aus erdölbasiertem Kunststoff. Bei der Herstellung wird das Produkt ohne treibhausschädigende Gase aufgeschäumt. Dies trägt zu einer Ökobilanz bei, die einen Vergleich mit Naturdämmstoffen nicht scheuen muss. Bild: tdx/FPX e.V.

Eine Dämmung der Bodenplatte oder der Kelleraußenwände erfordert aufgrund des direkten Bodenkontakts mit feuchtem Erdreich besonders leistungsstarke Dämmmaterialien. Extruderschaum (XPS) ist einer der wenigen Dämmstoffe, die den bauphysikalischen Anforderungen entsprechen, besonders wenn Grundwasser hinzukommt. Sein geschlossenes Zellgefüge macht ihn feuchtigkeitsunempfindlich und verhindert eine kapillare Wasseraufnahme. Neben Wasser hält XPS auch den im Boden lebenden Mikroorganismen sowie Chemikalien und Lösungsmitteln über Jahrzehnte hinweg stand – ohne zu faulen. Verdünnte Salzlösungen, wie sie beispielsweise bei Tauwetter durch Streusalz entstehen können, sind für das Material ebenso unschädlich. Einbautiefen von dreieinhalb Metern und mehr sind möglich. Eine langfristige Wärmedämmwirkung ist damit ebenso gesichert wie ein Schutz vor eindringender Feuchtigkeit.

Auch die oberste Geschossdecke und zu begrünende Flachdächer, allen voran sogenannte Umkehrdächer, sind mit XPS optimal zu dämmen. Der Dämmstoff ist der einzige seiner Art, der eine bauaufsichtliche Zulassung für Umkehrdächer hat. Beim Umkehrdach (UK-Dach) liegt die Dämmschicht über der Dachabdichtung und schützt diese vor Schäden durch Temperaturwechsel und mechanischen Beschädigungen. Da Umkehrdächer gegenüber konventionellen Dächern den Vorteil haben, dass sie bekiest, begrünt oder als Terrasse genutzt werden können, ist diese Feuchte- und Druckbeständigkeit von großer Bedeutung. Das Fraunhofer-Institut schätzt, dass die Lebensdauer von derartigen Gründächern, die aus ökologischen Gründen gerade in urbanen Bereichen sehr gefragt sind, auf 40 Jahre verlängert wird.
Nachhaltiger als gedacht

XPS besteht zwischen 95 und 98 Prozent aus Luft und nur zu einem geringen Prozentsatz aus erdölbasiertem Kunststoff. Bei der Herstellung wird das Produkt überwiegend umweltfreundlich ohne treibhausschädigende Gase aufgeschäumt. Bereits nach weniger als einem Jahr Nutzung haben sich bei XPS der Energieverbrauch und der Ausstoß von Treibhausgasen bei der Produktion ökologisch amortisiert. Damit ergibt sich eine Ökobilanz, die einen Vergleich mit Naturdämmstoffen nicht scheuen muss. Im Laufe seiner Lebenszeit wird mindestens das 200-Fache der zur Herstellung eingesetzten Energie durch die Verwendung als Wärmedämmung eingespart. Damit errechnet sich für XPS eine ähnliche Ökobilanz wie bei Naturdämmstoffen, die in einer Umweltproduktdeklaration des Institutes für Bauen und Umwelt (IBU) transparent nachgelesen werden können. Ein weiterer außergewöhnlicher Vorteil: Als normaler Bauschutt wird XPS am Ende seines Lebenszyklus der regulären, energetischen Verwertung zugeführt. Dabei werden noch einmal rund 30 Prozent der Herstellungsenergie zurückgewonnen.

Weitere Informationen sind erhältlich unter www.xps-waermedaemmung.de.

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