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Immobilienexperte Bernhard Zwiesler: „Während wir bauen, müssen sich unsere Kunden um nichts weiter kümmern“

Bernhard Zwiesler ist Immobilienexperte und Bauträger. Viele Kunden kaufen heute lieber ihr fertiges Haus vom Bauträger, als sich selbst um die verschiedenen Schritte zu kümmern: Grundstück auswählen und kaufen, Haus planen, Bauvorhaben durchführen. Ein Bauträger nimmt seinen Kunden all diese Schritte ab. Er erwirbt und erschließt Baugrundstücke, um sie dann zu bebauen. Das erspart den Kunden viel Mühe. Die Kunden kaufen das schlüsselfertige Haus inklusive Grundstück zu einem vorher festgelegten Preis. Dabei können die Kunden Unternehmen und auch Privatpersonen sein.

Welche Rolle kommt dem Bauträger während der Bauphase zu?

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Viele Bauträger bauen Reihenhaussiedlungen oder andere Wohnformen mit standardisierten Wohneinheiten.
Abbildung: Pixabay © 652234 (CC0 Public Domain)

Sein Wahlspruch, so Bernhard Zwiesler, lautet: „Unser Bestes für Ihr Zuhause“. Damit meint er nicht nur, dass er sein Bestes gibt, um den Kunden alles abzunehmen, wie den Antrag für die Baugenehmigung oder die Kontrolle des Baufortschritts. Dafür trägt Bernhard Zwiesler auch die gesamte Verantwortung für das Baumaterial und die Kosten. Für die Durchführung der verschiedenen Arbeiten beauftragt der Bauträger Handwerker und Subunternehmer. Der Bauträger ist in dieser Phase Eigentümer des Hauses. Die Übertragung erfolgt erst, wenn das Haus fertig gestellt ist.


Bauträger bauen prinzipiell jede Art von Immobilie. Sie kaufen meist größere zusammenhängende Flächen von den Gemeinden und errichten dort beispielsweise eine Reihenhaussiedlung oder eine Wohnanlage mit standardisierten Wohneinheiten. Einige Bauträger bieten auch individuelle Lösungen und kaufen dafür einzelne Grundstücke. „So oder so, bringen wir unser Know-how und unsere Ideen ein und setzen diese auch konsequent um“, so Immobilienexperte und Bauträger Bernhard Zwiesler.

Der Bauträgervertrag – was steht drin?

Der Bauträgervertrag ist ein Mischvertrag, der erst zustande kommt, wenn Kunde und Bauträger eine Einigung über alle Details erzielen konnten. Ein Teil des Vertrages ist der Kaufvertrag über das Grundstück. Der andere Teil ist ein Werkvertrag, in dem alle Details zum Bau der Immobilie vereinbart sind.
Dieser notariell zu beurkundende Vertrag enthält folgende wichtige Bestandteile:

  • Baubeschreibung mit allen Details
  • eine detaillierte Beschreibung der Leistung des Bauträgers
  • Lageplan
  • Baupläne
  • genauer Termin für die Übergabe
  • Modalitäten der Überschreibung
  • genaue Vereinbarungen zu den Ratenzahlungen gemäß Makler- und Bauträgerverordnung
  • Vollmachten
  • Haftungsklauseln
  • exakte Aufstellung der Kosten
  • Bürgschaft für Fertigstellung und Gewährleistung
  • Sonderwünsche des Käufers, falls vorhanden

„Als Bauträger begleiten wir unsere Kunden durch die gesamte Bauphase“, so Bernhard Zwiesler

Der Bauträger ist bei dieser Vertragskonstellation der Bauherr und Eigentümer. Er verpflichtet sich mit seiner Unterschrift dazu, seinem Kunden ein einwandfreies Haus zu bauen. Welche Materialien dafür zum Einsatz kommen, entscheidet der Bauträger. Der spätere Eigentümer kann das meist nicht bestimmen, außer im Vertrag sind spezielle Sonderwünsche vereinbart. Häufig darf der Kunde das Grundstück nur eingeschränkt und in Begleitung eines Gutachters die Baustelle betreten.

Dafür muss der Bauträger im Gegenzug alle Vereinbarungen aus dem Vertrag genau einhalten und beispielsweise das Haus zum vereinbarten Termin an den neuen Eigentümer übergeben.
Liegen Baumängel vor, hat der Kunde gemäß § 635 BGB das Recht, die Behebung des Schadens zu einem bestimmten Termin zu verlangen. Erst wenn bis zu diesem Termin nichts passiert, darf der Kunde ein Unternehmen seines Vertrauens beauftragen und dem Bauträger die Kosten in Rechnung stellen.

Tipps für das Bauen mit Bauträger

Den Baupartner überprüfen

Ein professioneller Baupartner hat keine Probleme damit, Referenzobjekte zu zeigen. Neben der bautechnischen Seite ist es wichtig, dass das Unternehmen auch wirtschaftlich gut dasteht und solvent ist.

Den Kaufvertrag gründlich überprüfen lassen

Ein professioneller Bauträger setzt seine Vertragspartner nicht unter Druck, um schnell die Unterschrift zu bekommen. Der Vertrag ist das zentrale Dokument bei der Bauausführung. Er enthält eine genau Leistungsbeschreibung, in der alle Baumaterialien, Preise und Leistungen aufgelistet sind. Es ist wichtig, dass Kunden den Vertrag prüfen und richtig verstehen. Dabei kann ein Rechtsanwalt helfen, der über die Bedeutung verschiedener Vertragsklauseln aufklären kann. Steht beispielsweise im Vertrag, dass der Bauträger einen Änderungsvorbehalt bezüglich der Baumaterialien hat, kann das unter Umständen dazu führen, dass Materialien zum Einsatz kommen, die der Kunde gar nicht wollte.

Nur zahlen, was bereits fertig ist

Die Kunden eines Bauträgers müssen nicht in Vorleistung gehen. Sie zahlen nach Baufortschritt. In einem Bauträgervertrag ist eine feste erste Rate vereinbart und bis zu sechs weitere Zahlungen. Ist die Immobilie nicht fertig gestellt, muss der Kunde auch nicht den vollen Preis bezahlen.

Regelmäßig die Baustelle besuchen

Regelmäßige Kontrollen auf der Baustelle tragen dazu bei, dass Kunden Mängel frühzeitig erkennen. Dann lassen sie sich auch leichter beseitigen. Dafür ist es allerdings notwendig, dass vertraglich das entsprechende Recht vereinbart ist. Dann darf der Kunde bereits während der Rohbauphase mit einem Gutachter „sein“ Haus besichtigen. Auch bei Bauabnahme und Übergabe sollte ein unabhängiger Gutachter von Kundenseite dabei sein.

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