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Der Preis der Nachhaltigkeit: Sind umweltschonende Alternativen wirklich immer teurer?

2022-06-21-Nachhaltigkeit
Bild: TobyK / clipdealer.de

Der Nachhaltigkeitsgedanken spielt mittlerweile in beinahe jedem Lebensbereich eine Rolle. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Bauherren sich vermehrt nach ökologischen und umweltbewussten Lösungen für den Hausbau umsehen. Das Eigenheim soll nicht nur modern, schön, praktisch und preiseffizient sein – es soll auch die Natur möglichst wenig belasten.

Der Gedanke ist sicherlich gut – die Umsetzung jedoch nicht immer ganz einfach. So fürchten sich viele Bauherren davor, für die Nachhaltigkeit deutlich mehr Budget mitbringen zu müssen als für herkömmliche Alternativen. Dabei muss das hartnäckige Vorurteil, dass nachhaltig immer gleich teurer ist, sich nicht unbedingt bewahrheiten. Es stimmt, dass nachhaltige Baumaterialien und erneuerbare Energiequellen in manchen Fällen mit hohen Preisen und geringer Effizienz einhergehen. Das ist jedoch keinesfalls die Regel, wenn man ein paar Dinge beachtet.


Merkmale ökologisch gebauter Häuser

Es gibt viele Möglichkeiten, das Eigenheim nachhaltig zu gestalten. Grundsätzlich bedeutet ökologisches Bauen, dass der Mensch mit Umwelt und Ökosystem in einem stetigen Austausch steht. Er versucht, so zu leben, dass die Umwelt auch für spätere Generationen noch lebensfreundlich und bewohnbar bleibt. Um dieses Ziel zu erreichen, werden beim Bauen verschiedene Maßnahmen getroffen:

  • Das Verwenden von Baustoffen, die umweltfreundlich herstell- und wieder recyclebar sind.
  • Die Nutzung regionaler Ressourcen, um lange Transportwege zu vermeiden, da damit oft ein hoher Treibhausgasausstoß einhergeht.
  • Das Verzichten auf Stoffe, die umwelt- oder gesundheitsschädlich sind.
  • Maßnahmen, die den Energieverbrauch verringern. Dazu gehört die Nutzung von Sonnenenergie sowie eine exzellente Wärmedämmung.
  • Das Trennen von Trink- und Brauchwasser, um umweltfreundliche Entwässerung zu gewährleisten.

Heizen mit regenerativen Energien

Noch vor einigen Jahren schien es selbstverständlich, dass Heizen hauptsächlich fossile Energieträger benötigt. Auch heute kommen beim Großteil der deutschen Haushalte noch immer Öl- und Gasheizungen zum Einsatz. Die dabei freigesetzten Mengen an CO2 tragen jedoch einen nicht unerheblichen Teil zur Erderwärmung bei. Glücklicherweise gibt es mittlerweile auch nachhaltige Alternativen wie beispielsweise die Wärmepumpe. Diese gewinnt Wärmeenergie aus der Umgebung – aus der Luft, dem Wasser oder der Erde. Es handelt sich somit um vollkommen regenerative und schadstoffarme Energien. Davon abgesehen ist die Wärmepumpe auch in puncto Kosten empfehlenswert. Die Anschaffungskosten sind zwar nicht ganz günstig und betragen zwischen 20.000 und 35.000 Euro. Dafür liegen die regelmäßigen Heizkosten allerdings deutlich unter denen von Öl- oder Gasheizungen.

Allerdings benötigt die Pumpe Strom, um die Wärme zu entziehen und diese ins Heizsystem einzuspeisen. Dies kann aus Sicht der Nachhaltigkeit problematisch sein, da ein Großteil des Stroms in Deutschland aus nicht-nachhaltigen Quellen stammt. Auch bei diesem Problem kann man jedoch Abhilfe schaffen: Entweder Sie entscheiden sich bewusst für umweltfreundliche Stromanbieter oder Sie kombinieren Ihre Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage, die den nötigen Strom liefert. In Bezug auf die Energieerzeugung kann man also sagen: Über einen längeren Zeitraum betrachtet, bringt Nachhaltigkeit oft sogar finanzielle Vorteile.

Günstige Finanzierungsmöglichkeiten

Wer sich für nachhaltige Lösungen beim Hausbau entscheidet, kann von einer Vielzahl attraktiver Förderungsmöglichkeiten Gebrauch machen. So bietet beispielsweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau günstige Kreditkonditionen für den Bau von KfW-40-, KfW-60- und Passivhäusern. Ökologisch sinnvoll konstruierte und umgesetzte Häuser entsprechen bereits häufig den bestehenden Auflagen für Effizienzhäuser. Die KfW bietet Förderprogramme sowohl für den Aufbau als auch für die Sanierung eines Gebäudes. Die Gelder für diese Förderungen werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bereitgestellt.

Fazit: Nachhaltigkeit lohnt sich

Nachhaltiges Bauen ist das Bauen der Zukunft. Es schont die Umwelt und schafft ein angenehmes Raumklima. Es ist zudem anzunehmen, dass ökologische Alternativen in den nächsten Jahren eher noch an Relevanz zunehmen, als dass es sich um einen kurzlebigen Trend handelt. Dabei muss es keinesfalls so sein, dass Nachhaltigkeit für Bauherren mit höheren Kosten einhergeht. Das Gegenteil ist oft der Fall. Wenn es höhere Baukosten gibt, entstehen diese oft nicht durch Klimaschutzmaßnahmen. Vielmehr liegt der Grund häufig in zusätzlichen Extrawünschen, die nicht wirklich notwendig sind.

Dennoch sollte beachtet werden, dass Nachhaltigkeit einen großen planerischen Aufwand mit sich bringt. Aus diesem Grund ist es wichtig, entsprechende Aspekte von Anfang an mit zu berücksichtigen und früh im Planungsprozess bereits Experten zu Rate zu ziehen. Dann kann das nachhaltige Bauen an vielen Stellen die Betriebskosten verringern. Dies wiederum steigert den Wert der Immobilie und erhöht das Interesse an potenziellen Mietern oder Investoren. Zudem ist eine langfristige Wertstabilität nur mit zukunftsfähigen Gebäuden möglich. Auf kurze Sicht mag das ökologische Bauen also mit höheren Kosten einhergehen. Wer über einen längeren Zeitraum plant, wird jedoch feststellen, dass es sich auf Dauer finanziell lohnt.

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