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Gefährliche Mitbewohner: Gesundheitsbelastung durch Schimmelpilze

In der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern, die in den Jahren 2003 bis 2006 durchgeführt wurde, konnte erstmals nachgewiesen werden, dass Schimmel in der Wohnung das Allergierisiko bei Kindern erhöht. Über das allergene Potenzial hinaus können Schimmelpilze für alle Bewohner eine große Gesundheitsbelastung darstellen. Verdächtige Flecken im Raum sollten deshalb in jedem Fall überprüft werden. Allerdings kann es sich nicht jeder leisten, gleich einen Bausachverständigen zu beauftragen, weswegen die Betroffenen häufig auf Testsets zurückgreifen. Der Nachteil: Die dort in der Regel verwendete Methodik ist fehleranfällig, deren Ergebnisse daher nicht aussagekräftig. Der LADR Laborverbund in Geesthacht hat daher ein einfaches aber zuverlässiges Testset entwickelt, mit dem nicht nur der Schimmel und seine Sporen identifiziert, sondern auch nachgewiesen werden kann, ob dieser genau an der beprobten Stelle gewachsen ist. Das Testset ist auf www.schimmelanalytik.de erhältlich und kostet etwa 50 Euro. Das Ergebnis der Analyse wird in einem schriftlichen Befund mitgeteilt, der ausführende Mediziner steht anschließend für ein persönliches Beratungsgespräch zur Verfügung. Allgemeine Fragen zum Schimmelpilzwachstum in Innenräumen werden auch unter www.schimmel-test.de beantwortet.

„Das Umweltbundesamt gibt klar vor, dass es in Innenräumen kein aktives Schimmelpilzwachstum geben darf, weil das eng mit gesundheitlichen Problemen bei den Bewohnern in Zusammenhang gebracht wird“, erklärt Dipl.-Biologe Tim Stoffregen, Fachkraft für die Sanierung von Feuchteschäden und Schimmel im LADR Zentrallabor Geesthacht bei Hamburg. So kann es beispielsweise durch eine hohe Sporenkonzentration in der Atemluft dazu kommen, dass sich der Raumnutzer gegenüber Schimmelpilzen sensibilisiert und in der Folge allergisch reagiert. Ein besonders hohes allergenes Potenzial haben beispielsweise Alternaria- und Fusarium-Arten, die gerade bei Feuchteschäden in wenig durchlüfteten Innenräumen in hoher Zahl vorkommen. Doch auch wenn der Schimmel selbst keine allergischen Reaktionen hervorruft, eine Belastung für das Immunsystem können die eingeatmeten Sporen schon aufgrund ihrer geringen Größe trotzdem darstellen: „Die großen Sporen sind für die Lunge kein besonderes Problem, sie bleiben in dem Schleim hängen, der die Lungenbläschen überzieht und werden mit diesem abtransportiert“, so Stoffregen. „Anders sieht das beispielsweise bei den Sporen von Aspergillus- und Penicillium-Arten aus, die sehr klein und damit lungengängig sind.“ Diese gelangen sehr tief in die Lungenbläschen, das Immunsystem muss also aktiv werden: Der Körper betreibt die sogenannte Phagocytose, das heißt spezialisierte Körperzellen, Phagozyten, zerstören die einzelnen Sporen. Bei einer langen Belastung durch Schimmelpilze wird die Immunabwehr somit ständig in Anspruch genommen.


Einfache Bestimmung der Schimmelpilzgattung und -art

Besteht ein Verdacht auf Schimmelpilzwachstum in einem Wohnraum, sollte dies also schnellstmöglich abgeklärt und der Schimmel sowie seine Ursachen beseitigt werden. Doch nicht jeder Wohnungsnutzer oder Mieter kann es sich leisten, für mehrere hundert Euro einen Gebäudesachverständigen zu beauftragen. Als kostengünstige Alternativen standen den Betroffenen bislang nur eine Reihe von Schnelltests oder Testsets zur Verfügung, deren Ergebnisse in der Regel aber kaum aussagekräftig sind. „Die meisten Anbieter verschicken mit ihren Testsets Petrischalen oder Abklatschplatten, mit denen der Käufer die Probenahme durchzuführen hat. Diese Vorgehensweise ist zum Teil veraltet beziehungsweise einfach nicht die richtige Methodik, um herauszufinden, ob beziehungsweise welche Pilze gewachsen sind“, erläutert Stoffregen.

Soll lediglich festgestellt werden, welche Schimmelpilze vorhanden sind, reicht ein steriles Wattestäbchen, wie es im Schimmelanalytik-Set als Beigabe enthalten ist, völlig aus. Dieser Tupfer wird über die schimmelverdächtige Fläche gestrichen, so dass die eventuell vorhandenen Schimmelsporen daran haften bleiben. Im Labor werden die Sporen dann auf eine normale Petrischale übertragen, die Kolonien vereinzelt, eine nach der anderen untersucht und so die verschiedenen Schimmelpilze identifiziert. Aber auch dieses Kultivierungsverfahren hat einen Nachteil: Wie bei der Probenahme mit Petrischale oder Abklatschprobe lässt sich hier ebenfalls kein Myzel und damit kein aktives Schimmelwachstum auf der beprobten Oberfläche nachweisen: „Bei einem positiven Abstrich könnte es also auch sein, dass lediglich eine stark kontaminierte Fläche vorliegt, auf der gar kein Schimmelpilzwachstum stattgefunden hat, sondern auf der sich nur sehr viele Sporen abgelagert haben“, erläutert Stoffregen.

Soll lediglich festgestellt werden, welche Schimmelpilze gewachsen sind, reicht ein steriles Wattestäbchen, wie es im Testset als Beigabe enthalten ist, völlig aus. Der Tupfer wird über die gesamte sichtbare Schimmelfläche gestrichen, so dass sich der Wattekopf durch die Sporen dunkel färbt. Aktives Schimmelpilzwachstum kann so jedoch nicht nachgewiesen werden. Quelle: LADR Zentrallabor Dr. Kramer & Kollegen, Geesthacht
Soll lediglich festgestellt werden, welche Schimmelpilze gewachsen sind, reicht ein steriles Wattestäbchen, wie es im Testset als Beigabe enthalten ist, völlig aus. Der Tupfer wird über die gesamte sichtbare Schimmelfläche gestrichen, so dass sich der Wattekopf durch die Sporen dunkel färbt. Aktives Schimmelpilzwachstum kann so jedoch nicht nachgewiesen werden.
Quelle: LADR Zentrallabor Dr. Kramer & Kollegen, Geesthacht

Verlässlicher Nachweis aktiven Schimmelpilzwachstums nach ein bis zwei Tagen

Das Testset, das vom medizinischen LADR Laborverbund entwickelt wurde, enthält daher nicht nur das sterile Wattestäbchen, sondern vor allem auch ein sogenanntes Bio-Tape für eine Klebefilmprobe. Diese wird im Labor mikroskopisch untersucht: „Hat das Schimmelpilzwachstum exakt an der Stelle stattgefunden, von der die Probe genommen wurde, findet man auf dem Klebefilm neben den gebildeten Sporen normalerweise auch das Myzel – das heißt das Geflecht der Schimmelpilzfäden und nicht nur die Sporen“, erklärt der Experte. Die Analyse des Bio-Tape ermöglicht also eine eindeutige positive oder negative Aussage zum aktiven Schimmelpilzwachstum. „Deswegen liegt das Wattestäbchen dem Testset auch nur als Notfalllösung für den seltenen Fall bei, dass der Klebefilm einmal nicht auswertbar sein sollte“, erläutert Stoffregen. „Wir empfehlen trotzdem, beide Probenahmen auszuführen, um auf Nummer sicher zu gehen.“

Für etwa 50 Euro erhält man neben den Probenahme-Materialien bestehend aus Biotape und sterilem Wattestäbchen außerdem eine verständliche fachliche Anleitung für die beiden Probenahmen, einen Labor-Anforderungsschein für die Schimmelanalyse sowie einen vorfrankierten Umschlag für die Rücksendung der Proben ins Labor. Bei einer erfolgreichen Klebefilmprobe kann der schriftliche Befund ein bis zwei Tage nach Eintreffen im Labor erstellt werden. Wird der Tupfer ausgewertet, liegt das Ergebnis erst circa sieben Tage später vor. „Der Befund enthält den Gattungsnamen der vorgefundenen Schimmelpilze, gegebenenfalls den Artnamen sowie – wenn möglich – eine semiquantitative Aussage über die vorgefundene Menge“, so Stoffregen. Dies wird durch Einzelheiten zu den nachgewiesenen Schimmelpilzen, Kontaktdaten für persönliche Rückfragen sowie eine Darstellung der Sichtweise des Umweltbundesamts als neutraler Institution ergänzt.

Das Testset, das vom medizinischen LADR Laborverbund entwickelt wurde, enthält daher auch ein sogenanntes Bio-Tape für eine Klebefilmprobe. Quelle: LADR Zentrallabor Dr. Kramer & Kollegen, Geesthacht
Das Testset, das vom medizinischen LADR Laborverbund entwickelt wurde, enthält daher auch ein sogenanntes Bio-Tape für eine Klebefilmprobe.
Quelle: LADR Zentrallabor Dr. Kramer & Kollegen, Geesthacht

Weitere Informationen zu Schimmelbefall in Innenräumen: www.schimmel-test.de
Das Schimmeltestset ist erhältlich unter: www.schimmelanalytik.de

Quellennachweis: Pressebüro Gebhardt-Seele / ABOPR Pressedienst

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